Willkommen auf der Seite des selbstorganisierten Wohnprojekts für Autisten
Es lebe die autistische Empathie, das gegenseitige Sichverstehen von Autisten.
Viele von uns Autisten werden erfahrungsgemäß bei dauerhaftem Wohnen in einer reizarmen ländlichen Umgebung entspannter. Wir sind dann näher bei uns selbst. Das Leben auf dem Dorf ist nachvollziehbarer, man begegnet fast nur den selben Leuten und es versteht sich von selbst, daß sich das oft günstig auf das Lebensgefühl des jeweiligen Autisten auswirkt, z.B. in Form einer größeren Klarheit.
Dennoch möchten etliche von uns Autisten lieber an geeignetem Ort in einer Stadt wohnen und auch sie haben ihre Gründe dafür, z.B. wenn ihnen angenehmer ist, sich in einem Ort eher anonymer bewegen zu können. Deswegen haben wir unsere Wohnprojektaktivitäten vor einigen Jahren auch in ein Haus in der nächsten größeren Stadt Plauen (inzwischen Sitz der nun weitgehend zentralisierten Kreisverwaltung) ausgedehnt, wo wir nun eigene Räume dauerhaft nutzen können. Derzeit errichtet dort gut erreichbar von unseren Stadhaus aus z.B. GK-Software einen Entwicklercampus mit vorgesehen 100 Stellen für Softwareentwickler. (Stand 2022). Es ist seitdem innerhalb unseres Wohnprojektes möglich je nach Bedarf zwischen Stadt und Land zu wechseln oder auch ausschließlich in unseren Räumen in der Stadt zu leben.
Wir sind eine Kommune in ausschließlich autistischer Regie, die sich - anders als andere antipsychatrisch ausgerichtete Projekte (Stichwort "Weglaufhaus") - im jenseits von Sonntagsreden noch immer auf Exklusion, Auslöschung und Fremddominanz ausgerichteten deutschen behindertenpolitischen Umfeld die konzeptionelle Integrität seit mittlerweile über 20 Jahren bewahren konnte. Das ist nicht zuletzt auch finanziell eine enorme Leistung, die Außenstehende wahrscheinlich nur schlecht einschätzen können. Bis heute erhalten Projekte im Behindertenbereich in Deutschland nur finanzielle Leistungen, wenn diese Personal einstellen, das nach staatlichen Vorgaben "kolonististisch ausgebildet" ist, so wie früher "Experten", die zu Negerstämmen nach Afrika geschickt wurden, um dort die Segnungen der wahren Zivilisation zu verbreiten und vielleicht sogar gnädig manches berücksichtigen würden, was die Wilden so über sich selbst erzählen, zumindest wenn es laut ihrer Kolonisatorenexpertenkompetenz angemessen wäre das zu tun.
Unsere interne Gemeinschaftskommunikation findet standardmäßig schriftlich statt und wer das umständlich findet, der ist bei uns falsch.
Wie sich immer wieder zeigt erwarten viele Leser, daß unsere Autistenkommune trotz dieses Hinweises nicht von Autisten selbst verantwortet, organisiert und geleitet wird. Diese Erwartung ist falsch, Nichtautisten haben in diesem Projekt noch nie etwas zu sagen gehabt. Ebenso sind wir natürlich auch kein Heim mit verpflichtenden Essenzeiten etc., beziehungsweise keine Einrichtung die von zur Unselbstständigkeit erzogenen Insassen alle möglichen übergriffigen Verhaltensweisen toleriert, solange das dort vorhandene Personal nur in Ruhe seinen Kaffee trinken kann.
Bei uns kann mit oder ohne Diagnose in einem weitgehend an der Goldenen Regel orientierten Miteinander oder Nebeneinander gewohnt werden. Bezogen auf unsere Räumlichkeiten sind wir robust-zweckmäßig-pragmatisch-minimalistisch-unmodisch veranlagt. Die eigenen derzeit teilweise nicht durchschnittlichen Wohnvorstellungen entsprechenden verfügbaren Räumlichkeiten soll möglichst jeder Neubewohner selbst gestalten können. Wenn sich das jemand nicht selbst zutraut können wir zusammen überlegen, wie vorhandene individuelle Vorstellungen umgesetzt werden könnten. Das Projekt ist kein Wohnheim für Autisten und kein betreutes Wohnen, sondern eine neue selbstbestimmte Wohnform - das nach unseren umfassenden Recherchen wohl erste von Autisten unter dieser Gruppenbezeichnung organisierte Wohnprojekt weltweit. Das bedeutet auch, daß an unser Projekt völlig anders herangegangen werden sollte. Z.B. nicht fordernd-mäkelnd wie gegenüber einem Dienstleister, sondern konstrukiv aktiv mitgestaltend (und sei es rein kommunikativ).
Weiterer Hintergrund: Entgegen früherer Behauptungen Autismus sei ein Rückzug in ein inneres Selbst, geben in Interviews Autisten fast immer an, daß sie gerne mehr Kontakt zu anderen Menschen haben würden, aber nicht wissen, wie sie es bewerkstelligen sollen. An vielen Orten haben aber Selbsthilfegruppen gezeigt, daß Autisten sich untereinander gut verstehen können. Da ist es nur noch ein Schritt weiter zu diesem Projekt:
Bericht eines Besuchers der Autistenkommune.
Wir helfen auf Nachfrage individuell zugeschnitten bei der Organisierung einer Anreise.
Weitere Informationen auf dieser Website
- Das "Forum für Autisten und interessierte Zeitgenossen" bietet Informationen und Austausch zu vielen interessanten Themen.
- Die "Enthinderungsselbsthilfe von Autisten für Autisten (und Angehörige)" bietet unter anderem einen Leitfaden zur persönlichen "Enthinderung".